Der Eifelkreis belegt in der jüngsten ZDF Deutschland-Studie für Seniorinnen und Senioren den letzten Platz. Auch Vulkaneifel und Bernkastel-Wittlich kommen nicht sonderlich gut weg. Aber ist das Bild der Studie realistisch?
Hanebüchen ist auf jeden Fall die Auswahl von Daleiden als Beispiel für eine abgehängte Ortschaft. Daleiden ist ein Dorf, das gut angebunden ist. Es gibt beispielsweise einen Supermarkt, ein Restaurant, eine Postfiliale, eine regelmäßige Busverbindung, eine Grundschule, eine Kindertagesstätte, usw. Mit Blick auf die ganze Region ist festzustellen: es herrscht nahezu Vollbeschäftigung, die Dorfgemeinschaften - wie auch in Daleiden - sind sehr lebendig, die Menschen sind in Vereinen aktiv und leben gerne in unserer Heimat. Vieles davon hätten die Redakteure der ZDF-Sendung schnell selbst herausfinden können, selbst wenn sie nur kurz Google Maps bemüht hätten. Aufnahmen von Gebäuden, die in die Jahre gekommen sind oder von Fußwegen, auf denen Löwenzahn wächst, kann man übrigens auch wunderbar in Berlin, im Ruhrpott oder auch in Frankfurt machen.
Daleiden taugt deshalb nicht als Negativbeispiel oder gar als Grundlage darüber nachzudenken, als öffentliche Hand den ländlichen Raum aufzugeben und in die Ballungszentren zu investieren, wie es Frau Prof. Helbrecht in dem ZDF-Beitrag vorschlägt. Die Aussagen und Vorschläge Helbrechts sind inakzeptabel und widersprechen eklatant dem Grundsatz der gleichwertigen Lebensverhältnisse, der in unserem Grundgesetz verankert ist.
Das Gegenteil ist doch der Weg, der beschritten werden muss und den wir auch heute schon beschreiten. Wir müssen mehr in den ländlichen Raum investieren. Dadurch entstehen für Familien Möglichkeiten, in ihrer Heimat zu bleiben oder sich in Dörfern neu anzusiedeln. Wo Menschen gut leben und arbeiten können, kann man auch gut alt werden.
Gleichwohl ist die Platzierung unserer Heimatregion auf den hinteren Plätzen dieser Studie auch ein Fingerzeig. So muss Gesundheitsversorgung ortsnah erreichbar bleiben. Je weiter der Weg zum Hausarzt, Facharzt, Krankenhaus oder auch zur Apotheke ist, desto schwieriger wird es gerade für ältere Menschen, ihr Leben selbstständig zu gestalten. Das Problem betrifft zudem nicht nur Ältere, jeder braucht eine funktionierende Gesundheitsversorgung, insbesondere auch schwangere Frauen und Familien mit Kindern.
Zentral für die Entwicklung unserer Heimat ist auch die Verbesserung der Internet- und Mobilfunkstruktur. Das ist überlebenswichtig, nicht nur um Seniorinnen und Senioren den Zugang zum Internet zu ermöglichen, sondern um den Unternehmen der Region eine Zukunftsperspektive zu bieten. Kommunikation, Handel und Produktion sind heute von schnellen und stabilen Internetverbindungen abhängig. Nur dort, wo Unternehmen erfolgreich und langfristig ansässig sind, entstehen auch Perspektiven für Mitarbeiter, ihre Familien und auch für Menschen im Rentenalter. Ich bin froh, dass sich hier etwas tut. Der Ausbau des Breitbandinternets geht in großen Schritten voran, spätestens im nächsten Jahr werden wir flächendeckend die Grundversorgung mit schnellem Internet haben. Aber da dürfen wir nicht stehen bleiben. Wir brauchen Glasfaserkabel bis in jedes Haus. Dafür müssen wir auf allen Ebenen gemeinsam kämpfen.
Auch beim Mobilfunk gibt es offenkundig noch viel zu tun. Trotz einiger Fortschritte gibt es nach wie vor viele weiße Flecken. Die Maßnahmen, die von Seiten des Bundes nun angestoßen wurden, stimmen mich zuversichtlich, dass es weitere, notwendige Verbesserung geben wird. Das darf aber nicht ewig auf sich warten lassen. Ich setze mich für eine konsequente und schnelle Umsetzung ein.
Die Eifel ist eine sehr lebenswerte Region in Deutschland. Sie besticht durch wunderschöne Landschaften und herzliche Menschen. In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sie sich hervorragend entwickelt. Das dürfen wir auch einmal mit gewissem Stolz feststellen. Gleichwohl warten neue Herausforderungen auf unsere Lösungen. Packen wir es an!
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