Rede zum Bundeshaushalt 2013

23.11.2012

Einzelplan 12 Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stehen beim Haushalt insgesamt,

(Johannes Kahrs [SPD]: Am Ende!)

aber auch beim Einzelplan 12 vor großen Herausforderungen: Wir haben die Schuldenbremse einzuhalten; gleichzeitig haben wir einen hohen Bedarf, vor allem im Verkehrsetat. Ich glaube, die Koalition wird diesen Herausforderungen mit dem Gesamthaushalt und auch mit dem Einzelplan 12 gerecht. Wir haben die Weichen richtig gestellt. Wir nehmen die Herausforderungen an. Vor allen Dingen ist der Haushalt seriös aufgestellt; er wird den Realitäten gerecht.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten  der  FDP  -  Arnold Vaatz [CDU/CSU]: Sehr gut!)

Sie von der Opposition haben hier bisher nur ein Zerrbild der Wirklichkeit gezeichnet. Das hat mit seriöser Haushaltspolitik, mit seriöser Verkehrs- und Baupolitik nun wirklich nichts zu tun.

(Johannes Kahrs [SPD]: Keine Plattitüden, bitte!)

Um Ihr Bild aufzugreifen, verehrte Kollegin Wilms: Ich verstehe, dass Sie das Gefühl haben, im Nebel zu fahren. Das ist kein Wunder bei dem Bild von Verkehrs- und Baupolitik, das Sie hier präsentiert haben.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Gustav Herzog [SPD]:War das alles an Antwort?)

Dass wir die Herausforderungen annehmen, insbesondere im Verkehrsbereich, zeigt sich nicht nur an der hohen Investitionslinie, die wir fortführen, sondern auch daran, dass der Minister und diese Koalition im Kampf um zusätzliche Mittel erfolgreich waren. Nach der Milliarde im laufenden Jahr können wir im nächsten Jahr 0,75 Milliarden Euro zusätzlich für den Verkehrsbereich ausgeben.

(Beifall des Abg. Arnold Vaatz [CDU/CSU] -Johannes Kahrs [SPD]: Immerhin klatscht einer!)

Das sind zusätzliche Mittel. Dabei halten wir die Schuldenbremse ein.

Herr Kollege Kahrs, wir befinden uns nicht in einem steuerpolitischen Blindflug wie Sie. Wir wollen keine Steuererhöhungsorgien starten und blockieren keine wichtigen steuerpolitischen Vorhaben im Bundesrat, sondern gestalten die Zukunft auf vernünftige Art und Weise.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP – Arnold Vaatz [CDU/CSU]: So ist es! – Johannes Kahrs [SPD]: Aber Sie kämpfen für Steuerflüchtlinge, für Kriminelle!)

Es ist schon eine Chuzpe, meine Damen und Herren von der Opposition, zu behaupten, dass vor allem die Bayern Nutznießer der zusätzlichen Investitionen im Verkehrshaushalt seien und dass das an der bevorstehenden Landtagswahl in Bayern liege.

(Johannes Kahrs [SPD]: Wir sprachen eben über das Steuerabkommen mit der Schweiz!)

Sie sollten einmal zur Kenntnis nehmen, was Ihre Landesregierungen im Verkehrsbereich machen. Die blockieren und schaffen kein Baurecht. Sie wollen das Geld des Bundes nicht, um zu bauen, und beschweren sich dann, dass die Länder, die Baurecht geschaffen haben, bauen können.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP -  Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch Unsinn! Sie wissen doch gar nicht, was in Hamburg los ist! – Sören Bartol [SPD]: Die setzen Prioritäten! Die machen das, was nötig ist! Bei Ihnen kommt die Antwort: Es gibt kein Geld!)

- Ich bedanke mich dafür, dass der Kollege Bartol mir recht gibt. Jawohl, wir setzen die richtigen Prioritäten:

(Sören Bartol [SPD]: Ich habe gesagt: unsere Länder! Besser zuhören!)

Erhalt vor Neubau. Genau das tun wir. Wir stecken viel Geld in die Unterhaltung der Straßenverkehrsinfrastruktur.

(Johannes Kahrs [SPD]: Aber das verschieben Sie doch alles in den Neubau! Sie verschieben doch das Geld aus der Instandhaltung in den Neubau!)

Ich nenne als Beispiel das Brückenprogramm. In Deutschland gibt es etwa 39 000 Brücken, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind. In den letzten zehn Jahren wurden hier durchschnittlich 300 Millionen Euro pro Jahr investiert. Wir werden im neuen Haushalt mehr als das Doppelte in die Unterhaltung der Brückenbauwerke investieren.

Ich nenne als weiteres Beispiel die Lärmschutzmaßnahmen; dazu haben wir von Ihnen in dieser Woche Spannendes gehört. Im Straßenbereich werden im nächsten Jahr 50 Millionen Euro für entsprechende Maßnahmen bereitgestellt. Hinzu kommen die Mittel, die wir für die Lärmvorsorge bei Neu- und Umbaumaßnahmen einstellen. Das sind noch einmal mehr als 100 Millionen Euro. Das schließt auch die Schiene ein. Hier fließen zusätzlich 40 Millionen Euro.

Wir arbeiten unser Programm ab.

(Johannes Kahrs [SPD]: Ziemlich erfolglos!)

Wir schaffen den Schienenbonus ab; das haben wir in dieser Woche im Ausschuss mit der Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes auf den Weg gebracht.

(Dr. Valerie Wilms [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Auf den Sankt-Nimmerleins-Tag, Herr Kollege!)

Wir schaffen das, was Sie in elf Jahren unter SPD-Verkehrsministern nicht auf die Reihe bekommen haben.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Sören Bartol [SPD]: Der Fischer war aber immer dabei!)

Wir gehen dort weitere Maßnahmen an. Aber der Kol lege Herzog streut im Verein mit dem rheinland-pfälzischen Verkehrsminister Lewentz den Menschen Sand in die Augen. Wir suchen weiter nach Alternativtrassen. Aber tun Sie in Rheinland-Pfalz doch nicht so, als gäbe es schon im nächsten oder übernächsten Jahr eine Lösung. Wir brauchen ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Wir müssen den Menschen klar und deutlich sagen: Wenn überhaupt eine Alternativtrasse möglich ist, dann kommt sie nicht in 5 Jahren, sondern in 10, 15 oder sogar erst in 20 Jahren. – Das gebietet die Ehrlichkeit.

Ich will einige Schwerpunkte im Baubereich nennen. Ein ganz großes Thema ist für uns die Energiewende und die Klimaschutzpolitik.

(Sören Bartol [SPD]: Da bin ich gespannt!)

Das zeichnet sich auch im Bauetat ganz deutlich ab. Es bleibt nach wie vor ein großer Mangel, dass wir die steuerliche Förderung der energetischen Sanierung wegen Ihrer Blockadepolitik im Bundesrat nicht umsetzen können.

Herr Kahrs, jetzt kehren wir zur Wahrheit zurück.

(Johannes Kahrs [SPD]: Das heißt, Sie waren gar nicht bei der Wahrheit?)

Natürlich haben die Länder Steuerausfälle zu verkraften. Aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass das Mehraufkommen aus der Umsatzsteuer die Ausfälle überkompensiert. Was Sie machen, ist nichts anderes, als mit der Wahrheit flexibel umzugehen.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Sören Bartol [SPD]: Vorher war es eine Märchenstunde? Und jetzt sind wir bei der Wahrheit?)

- Meine sehr geehrten Kollegen von der Opposition, ich weiß, dass Sie erregt sind, weil hier entlarvt wird, welche falsche Politik Sie machen. Sie machen einfach den Lafontaine und sonst gar nichts, ohne irgendeinen Grund.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Wir setzen unsere Politik im Bereich der energetischen Stadtsanierung – KfW-Förderprogramm und CO2- Gebäudesanierungsprogramm – fort.

(Johannes Kahrs [SPD]: Und die Mittel für die „Soziale Stadt“- streichen Sie zusammen!)

Lassen Sie mich noch ein letztes Wort zur Städtebauförderung sagen.

(Johannes Kahrs [SPD]: Das war aber Ihr letztes Wort!)

Wir befinden uns dort mit 450 Millionen Euro weiterhin auf einem hohen Niveau. Das sollten Sie schätzen. Sie legen hier ein Wunschprogramm auf und bleiben der Öffentlichkeit nach wie vor den Nachweis schuldig, wie Sie das seriös finanzieren wollen.

(Johannes Kahrs [SPD]: Sie streichen bei der „Sozialen Stadt“ – einfach alles zusammen!)

- Das tun wir nicht. Wir führen die Städtebauförderung – das ist wichtig – auf hohem Niveau fort. Dazu stehen wir, darauf können wir stolz sein. Sie wissen genau, dass es Länder gibt, deren Führung Ihrer Provenienz ist,

(Johannes Kahrs [SPD]: Zum Beispiel?)

die hinter vorgehaltener Hand sagen: Wir können den Eigenanteil gar nicht aufbringen, wenn die Mittel dort noch verstärkt werden. – Also auch da ist bei Ihnen viel mehr Ehrlichkeit gefordert.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Das ist doch Unsinn! Sagen Sie doch mal, welche Länder!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, wir sind in der Verkehrs- und Baupolitik dank dieser Koalition auf einem guten Weg.

(Beifall bei der CDU/CSU und der FDP – Johannes Kahrs [SPD]: Mäßige Rede, Herr Kollege!)